Von Panama bis Guatemala



10. Januar 2018

Weiter nach Westen
Am späten Nachmittag verließen wir Santa Marta und damit Kolumbien. Der seit vielen Tagen wehende Starkwind hatte nachgelassen, die Vorhersage war für unseren Kurs nach West günstig. Und doch bretterte es schon kurz hinter der Hafenausfahrt ordentlich los, weit stärker als vorhergesagt - aber aus achterlicher Richtung, also schaukelten wir recht schnell unserem neuen Ziel entgegen. Eigentlich hatte der Käpt´n drei Segelnächte eingeplant, um dann im Morgenlicht die Ansteuerung vorzunehmen - aber wir  schafften es tatsächlich bis zum vorhergehenden Nachmittag! Wir hatten also für Silvester ein ganz besonderes Highlight der Karibik erreicht: Die San Blas Inseln!

Guna Yala
Direkt vor der östlichen Küste Panamas liegt dieses Inselparadies mit wohl 400 kleinen Sand-Inselchen, bewachsen mit Kokospalmen und umgeben von hunderten Riffen. Dadurch liegen sie vor den Karibikwellen geschützt, aber sind nur durch aufmerksame Navigation zu erreichen. Jedenfalls für uns Segler. Die dort lebenden Kuna-Indianer sind da mit ihren flachen Einbäumen wesentlich im Vorteil. Sie paddeln von Insel zu Insel, gehen an Riffen auf Fischfang oder tauchen nach Lobster, holen in den Einbäumen die gernteten Kokosnüsse auf die Hauptinseln und paddeln am Festland kleine Flüsse aufwärts zu ihren Gärten. Das gesamte Inselgebiet und ein Streifen Festland gehören den Kuna´s und ist in deren autonomer Verwaltung. Sie nennen es Guna Yala.
Von den Einbäumen winkten fröhlich die Insassen und wir krochen ganz langsam immer weiter in das Riffgebiet und fanden schließlich hinter Kanilidup (die meisten Inseln haben in ihrem Namen ein "-dup") einen wunderschönen Ankerplatz. Unter tausend Sternen schlummerten wir ins neue Jahr.
Am nächsten Vormittag legte ein Einbaum an unserem Boot an und wir erhielten das Papier mit der Cruising-Erlaubnis.

Unser "Einreisepapier" für Guna Yala


Kurze Zeit später kam der nächste Einbaum, diesmal mit einer jungen Frau in wunderschöner bunten Kleidung, die uns ihre Molas anbot. Just in diesem Augenblick fing es heftigst an zu regnen und so luden wir sie und ihre Begleiter auf die EDEN ein, bewirteten alle mit Apfelsaft und bewunderten den Arm- und Beinschmuck von Florecita: kunstvoll waren Perlenschnüre von den Knöcheln bis hoch zu den Knien gewickelt. Ihre Bluse bestand aus einer kunstvollen Mola mit angenähten Puffärmeln. Dazu ein bunter Rock und ein farbiges Tuch, das über dem Kopf zu liegen kommt. Knallgelb lackierte Finger- und Zehnägel waren das Tüpfelchen, dazu lustige Augen und ein fröhliches Lachen! (Beschreibung deshalb so genau, weill sich Kunas nicht fotografieren lassen). Während des Regenschauers hatten wir die Gelegenheit alle Molas anzuschauen. Das sind Handarbeiten aus verschiedenen Lagen Stoff, aus denen dann durch Ausschneiden und Vernähen wundervolle Motive entstehen. Lauter kleine Kunstwerke - schließlich entschieden wir uns für ein ganz traditionelles Muster. Dann kam noch ein Einbaum und brachte uns einen Fisch und das nächste ein Handy (bloss gut, dass wir zuvor irgendwo gelesen hatten, dass die Kunas ihre Telefone den Seglern zum Aufladen bringen, da sie auf den Inselchen keinen Strom haben - sonst hätten wir vielleicht gedacht, sie wollen uns das verkaufen;-)
Nun war Zeit, einfach mal einen Neujahrsspaziergang um die Insel zu machen - wirklich gaaanz langsam hatten wir es in 10 Minuten geschafft! Vor der Insel spielten paar junge Männer Volleyball auf einer Sandbank im knietiefen Wassser - freies Land gibt es hier ja gar nicht. Jeder Inselfleck ist mit Kokospalmen bewachsen, die Früchte verkaufen die Kunas am Festland.Was uns bei unserem Inselrundgang auffiel: Müll, Müll, Müll. Hier am westlichsten Zipfel der Karibik kommt der ganze Plastik-Dreck an - die Kunas sind überhaupt nicht in der Lage, diesen Müll einzusammeln, geschweige zu entsorgen und so schwappen mit jeder Welle die Reste der Zivilisation auf den weißen Sand. 
Andererseits tragen die Wellen auch den Sand weg - oft stehen die Palmen am Inselrand schon im Wasser. Bei einer Erhöhung des Meeresspiegels wird das Land der Kunas möglicherweise irgendwann ein versunkenes Paradies sein?

Neben dem Müll hatte das Meer aber auch Holz und Bambusstämme angeschwemmt und da erwachte im Käpt´n das "Meister Hämmerlein": Er zog über die Insel, brachte einige Utensilien zusammen und bastelte neue Dachrinnen für unser Bimini und gleich noch eine Ruderbank für das Dinghi. Mit seinen Aktivitäten steckte er  gleich mal unseren holländischen Ankernachbarn an - auch er fing gleich an zu hämmern!

Wir wechselten unsere Ankerplätze von einer Kokosinsel zur anderen und landeten schließlich vor Salardup. An sich unbewohnt, haben zwei junge Männer eine Hütte umfunktioniert zu einer kleinen Strandbar. Lollo, der Vater des einen nahm uns (und noch 3 Segler aus Polen, Schweiz und Alaska) an einem Morgen mit seinem Einbaum  zur Flussmündung des Rio Sidra mit, wo wir dann wie eine Dschungelexpedition weiter und weiter in den Busch stakten. Dann öffnete sich das Land ein wenig und zu sehen waren Mangobäume, Bananen, Zuckerrohr, Papaya. An einer Sandbank endete die "Schiffbarkeit" des Flusses. Dort lagen einige Einbäume. Mit ihnen waren Frauen und Kinder gekommen - erstere wuschen Wäsche, letzere planschten im klaren Bach. Wir stiegen geführt von Lollo einen schmalen Pfad entlang bis wir Dächer entdeckten. Zuerst sah es aus wie ein Dorf, bis wir dann unter den offenen Palmendächern kleine Lehmhügel mit Blumenschmuck sahen. Darauf hockten schwatzende Frauen, in einer Hängematte baumelten fröhliche Kinder. Kleine Feuer brannten und Räucherschalen. Alle grüßten uns ganz fröhlich als wir uns zwischen den Gräbern durchzwängten- wir passierten den Friedhof.
Dann wand sich der Pfad durch den Busch - Lollo sagte, er sei ihre Apotheke. Am Wegesrand entdeckten wir ein Bündel mit Blättern und Lianenranken, irgendwo im tiefen Grün eine Stimme - der Medizinmann war gerade bei seiner Ernte.
Schließlich erreichten wir einen Wasserfall und Lollo machte einen Kopfsprung vom Felsen in das tiefe Wasserbecken. Friedrich ließ sich eher herab , kam aber schnell wieder raus: Fische hatten ihn angeknabbert (?!). Dann bedeute uns Lollo, dass wir nun abwärts durch das Flussbett mussten. Mal auf ausgetrocknetem Geröll, mal Querung durch knöcheltiefes Wasser, mal Kletterpartie um einen neuerlichen Wasserfall und schließlich gar bis zum Hals durch den Fluss, Rucksack mit Fotokamera auf den Kopf - Abenteuer pur! Wir wären wohl alle an dem unscheinbaren Pfad vorbeigetrieben, wenn uns nicht Lollo zu diesem geführt hätte und wir schließlich wieder über den Friedhof mit den immer noch fröhlich am Grab ihres Aboelos (Großvater) schaukelnden Kinder zum Einbaum zurück fanden. Dann steuerten wir eine der Hauptinseln an und konnten durch das dicht mit Hütten aus Bambus bebaute Dorf gehen, von jedem Bewohner nett gegrüßt.

Am Ankerplatz zurück machten wir segelklar, verabschiedeten uns von unserer "Dschungel-Crew", ganz besonders von Miro und Valentina. Im ersten Morgenlicht zogen wir den Anker und verließen durch einen Durchbruch im Riff - den EDEN-Chanel!!!! - das Land der Kuna.

18. Januar 2018
Jesús, der Helfer in der Not
Der Wind war uns nicht wirklich hold, als wir an der Küste von Panama entlang navigierten. Zuerst motorgetrieben, dann Segelversuche, die uns Zeit kosteten, aber nicht wirklich Strecke machen ließen. So entschieden wir, eine Bucht mit dem Namen Miramar anzulaufen, wo hinter einem Riff zwischen Mangroven zwei Ankerplätze in der Seekarte eingetragen waren. Die Ansteuerung war schon spannend: Wir fuhren auf einen Strand zu, vor dem sich weiße Wellen auftürmten - aber dann erkannten wir die schmale Durchfahrt zwischen den Riffen. Haarscharf hinter dem einen bogen wir ab und mussten uns dann zwischen Riff und Mangroven halten. Wir fanden uns vor einer recht neuen Hafenanlage zur Versorgung einer Fischfarm - aber der eine Ankerplatz war schon von Mangroven erobert, der andere mit kleinen Holzbooten zugeparkt.




Einzige Rettung in diesem schmalen, flachen Fahrwasser: Anlegen an eins der  größeren Boote. Ein umfangreicher Mann nahm uns gleich die Leinen ab und freute sich über das kalte Bier, was wir rüber reichten. Er schleppte uns gleich über fünf daneben liegende etwas schrottige Transportkähne an Land ins kleine Dorf. Wir waren eine Abwechslung für ihn, der offensichtloch als Wachmann die Nacht über auf dem Boot verbringen musste. Und es war ihm auch egal, dass wir sein Spanisch nicht so wirklich verstanden... nur, dass er Jesús hieß und uns immerzu mit Kaffee, Wasser und einem tollen Sonnenuntergangsplatz auf seinem Boot verwöhnen wollte!
Nach einem dritten Bier verabschiedeten wir uns unter unser eigenes Deck, als es plötzlich mörderisch pladderte. Wir hörten dazu die Stimme von Jesús: "Solo aqua!" Die Bilgenpumpe des Kahnes, deren Auslass weit über unserem Deck lag, schwallte allerdings nicht nur Wasser, sondern wie wir am nächsten Morgen feststellten, auch jede Menge Diesel auf unser armes Bötchen. (Beim Putzen sagten wir uns, dass wir dafür ja kostenlos und sehr sicher übernachten hatten).
Jesús wachte die ganze Nacht direkt über unserem Cockpit, reichte bei der ersten Bewegung am Morgen schon einen Kaffeebecher runter und war richtig traurig, dass wir so schnell unsere Leinen lösten und mit Winken durch das Riff verschwanden.

Morgengruß
Claudia hantierte noch unter Deck, als Käpt´n ganz aufgeregt rief, dass sie schnell kommen sollte - doch da war der Zauber schon vorbei. Nur zwei, drei Meter neben unserem Boot hatte eine Lederschildkröte ihren Kopf zu einem kurzen Gruß aus dem Wasser gesteckt. So eine große Schildkröte hatte er noch nie gesehen - der Panzer hatte wohl eine Länge von zwei Meter.

Oh, wie kurz war Panama
Schon bald steuerten wir die nächste Bucht an, geschützt durch vorgelagerte vulkanische, grün bewachsene Inselchen. Hier befindet sich eine neue Marina und wir hatten die Idee, vielleicht einen Sommerplatz für unser Boot zu finden. Doch Langzeitlieger an Land sind nicht willkommen, so dass wir uns entschlossen, Panama nur als Transitstop zu nutzen (die Einklarierungskosten waren uns für den Aufenthalt von ca. einer Woche, um den Panamakanal und Panama City zu besuchen einfach zu hoch).
So nahmen wir die Gelegenheit der sich ein wenig verbesserten  Winde wahr, um Richtung Nordost zu segeln. Ziel: San Andres, das kolumbianische Inselarchipel vor der Küste Nikaraguas.

Wind, Wind
Bei schönstem Morgensonnenschein verließen wir das Ankerfeld von Puerto Linton. Noch blieb der Wind aus und wir motorten - leider sehr oft durch Wasserpflanzen, die mit eingefangenem Plastikmüll zu ganzen Teppichen verwoben waren. Dann passierten uns Ozeanriesen, vollgepackt mit Containern auf ihrem Weg von und zum Panamakanal. Schließlich turnten noch Delfine um uns und über uns schwebte ein Tropicvogel mit seiner langen weißen Schwanzfeder. Mal konnten wir segeln, mal mussten wir wieder den Motor anwerfen. Abend glitzerten die Sterne und als wenn sie sich im Wasser spiegelten, leuchtete das Meerwasser  - dank Biolumineszenz.
Aber dann nahm der Wind zu - natürlich musste er auch aus Nord wehen, damit wir auch ja kreuzen mussten! Es wurde immer heftiger, die Insel schien schon so nah, der Leuchtturm blinzelte uns schon zu . Aber wir machten Wende für Wende, um gegen den Wind zwischen verschiedenen Riffen San Andres näher zu kommen. Die Wellenhöhe nahm zu, Starkregen setzte ein - toll!
Als wir den Südzipfel der Insel erreichten, nahmen wir die Segel runter und motorten voll gegen Wind und Wellen. Eigentlich waren es nur fünf Seemeilen, aber wir schoben uns im Schneckentempo voran, manchmal standen wir - festgetampft in der Welle. Immer Kontrollblick auf die Motortemperatur und die Hoffnung, dass wir uns bloß keinen Müll in die Schraube drehen. Stunden später erreichten wir die Ansteuertonne und liefen in das geschütze Wasser hinter einem Riff ein. Plötzlich war es wie in einer Badewanne, besser gesagt Pool! Die Wasserfarben leuchteten knalltürkies, Badegäste standen fast neben der Rahrrinne im bauchnabeltiefen Wasser. Nach dem dritten Versuch hielt unser Anker und wir fielen uns in die Arme.
Doch zu früh gefreut. Wind und Regen ließen das kolumbianische Ferienidyll komplett in einer Sintflut versinken. Immer wenn die Sonne mal rauskam, versuchten wir ein bisschen von der Insel zu erkunden: den breiten, weißen Strand im Norden, die Riffe (Schnorcheln lohnte sich aber nicht wirklich). An einem regenfreien Abend lud der Käpt´n zum Dinner in das angesagteste Restaurant "La Regatta" ein.Jjust nach dem Kompott goss es in Strömen, die Weingläser mussten wir mit schützender Hand unter ein Dach tragen. Sogar der geplante Ausflug mit einem Kawasaki-Geländeflitzer fiel buchstäblich ins Wasser, als um uns die Boote zunächst in der Regenwand verschwanden, kurz danach aber auf Drift in unserer Nähe auftauchten und wir einfach nicht von Bord konnten.
Diese Insel war einfach nicht zu erkunden.
Am Abend zogen wir den Anker, schlichen durch das Riff und setzen Kurs auf die ca. 70 km nördlich gelegene Insel Providencia.

22. Januar 2018
Piraten-Nest
Wieder eine durchkreuzte Nacht, dann lag die bergige und grüne Insel Providencia mit ihrer kleinen Schwesterinsel Santa Catalina vor uns. Umgeben mit Riffen schimmerte das Wasser in allen erdenklichen Blautönen. Gut betonnt ist die Einfahrt in eine super geschützte Lagune - früher war diese sicher ein Geheimnis - sicherheitshalber auch noch durch eine Festung mit diversen Kanonen bewacht. Hier ankerten  die Piraten um Henry Morgan und versteckten offensichtlich in Höhlen  auch ihre geraubten Schätze.  Der Waliser Henry Morgan zog mit bis zu 1.800 Mannen plündernd durch die Karibik - 1665 eroberte er Portobelo und erbeutete Gold, Silber, Perlen, Edelsteine, im Jahr 1671 überfiel er Panama Stadt., zudem trieb er sich auf Kuba und Jamaika rum - und eben auch auf Provencia und Santa Catalina. Übrigens wird ihm die Entstehung des sogenannten Piratencodex zugeschrieben. Die Angeheuerten mussten sich zur Einhaltung der Regeln verpflichten, erhielten aber im Gegenzug Rechte an der Beute und eine Absicherung im Falle von schweren Verletzungen (600 Piaster für den Verlust des rechten Arms - eine Kuh bekam man damals wohl für zwei Piaster).
Wir entdeckten einen Trasure Trail, der uns zu einem Felsen mit dem Namen Morgan´s Head führte - und siehe da, der Pfad war gespickt mit goldenen Schätzen: Süße, reife Mangos waren überall von den Bäumen gefallen. Kiloweise sammelten wir sie auf und trugen sie an Bord!
Wohlgefüllt mit diesen Schätzen ging es wieder hinaus aufs Meer.

31. Januar 2018
Segeln zum Abgewöhnen
Die Wettervorhersage sah gut aus für unseren Törn nach Guatemala, wir besprachen sie mit unseren Ankernachbarn aus Amerika, Holland und Deutschland und bekamen noch jede Menge Tipps.
So auch, dass wir einen sehr weiten Umweg um die Inseln Nicaraguas machen, Abstand von 100 sm halten sollten. Die Tradition von Morgan sei hier noch nicht ausgestorben, so die Information.
In der Konsequenz hieß es also für uns, statt 400 Seemeilen nun 700 zu segeln und zunächst nordost zu machen - also der Hauptwindrichtung in diesem Gebiet. Aber nach Vorhersage sollte er mehr aus Ost und recht moderat sein - also nichts wie los!
Schon drei Stunden später hielt sich der Wind nicht mehr an die Vorhersage, ein Squall jagt den anderen (Wolkensysteme, die viel Wind und heftige Regenschauer, gar Gewitter über uns trieben)
Der Käpt´n schrieb ins Logbuch: "24.01./10:00 Hohe durcheinanderlaufende Wellen, Wind wechselt ständig in Richtung und Stärke (14-24 kn). Wetter zum Segelnabgewöhnen."

Segel-Lust
Logbucheintrag einen Tag später: "Was für ein schöner Morgen! Keine Squalls, Wind mit 17 kn aus NE beständig, Wellen gleichmäßig, nicht mehr so hoch, Sonne scheint, weiße Passatwolken... Was für eine Lust zu segeln!"
Nachts schauten wir auf den Großen Wagen und den Nordpolarstern auf der einen Seite, auf das Kreuz des Südens auf der anderen Seite.



Nachdem wir die berüchtigte Gorda Bank weit umfahren hatten, konnten wir endlich abfallen, mit raumem Wind segeln. Aber nachts wieder heftige Gewitter, teilweise chaotische Wellen, starker böiger Wind.
In der darauffolgenden Nacht riß das Genuafall, das Segel kam heftig runter, rutschte ins Wasser und zog sich unter den Bug. Mit vereinten Kräften gelang es uns, das Tuch an Bord zu ziehen.
Eine Stunde später verabschiedet sich Edenius, unser elekrtischer Autopilot. Ab jetzt mussten wir per Hand steuern - einer von uns stand am Ruder, der andere kümmerte sich um Navigation, Segel, Ernährung. An Schlaf war nicht zu denken. Noch  eine Stunde später wollte auch die Klospülung nicht mehr... Hoffnungsschimmer: Unser Ziel war nicht mehr weit! Am Nachmittag liefen wir um eine Halbinsel von Guatemala  und warfen vor einer Palmenküste den Anker.
Stille.
Kein Wind, keine Wellen, keine Landgeräusche. Stille! Dann zwitscherte es und drei Schwälbchen landeten auf unserem Bugkorb. Wunderbarer Sonnenuntergang. Glück pur!
Und das beste, wir hatten es genau zur Vollmondzeit und damit zu den höchsten Tidenhüben an der Mündung zum Rio Dulce geschafft!

Schwer zu entern
Vor der Mündung des Flusses liegt eine Barre (aufgespülter Sand), normalerwiese 1,60 m tief. Bei Springtide kommen noch 50 cm drauf. Dann könnte es bei einiem Tiefgang von 1,85 m klappen - so hatte der Käpt´n alles berechnet. Allerdings wussten wir auch, dass Lotsenboote Schlepphilfe anbieten, das wollten wir sicherheitshalber nutzen.
Damit wir pünktlich am späten Nachmittag zum Hochwasser da wären, schipperten wir gen Mittag los über die Bucht zur Mündung und warfen in gebührendem Abstand den Anker. Dann beobachteten wir, wie ein Segelboot aus dem Fluss gezogen wurde und gleich kam "Wally 2" zu uns und bot Hilfe an.
Ein Fall (Leine von der Mastspitze) gaben wir zu ihnen an Bord und dann zeigten sie immer den Kurs an und wenn wir drohten aufzusetzen, zog das kleine Motorboot unseren Mast, so dass wir schräg kamen und damit unseren Tiefgang verringerten. Alles klappte perfekt und schon kurze Zeit später ankerten wir vor der Kulisse  von Livingston, der kleinen Stadt an der Mündung des Rio Dulce. Hunderte von Pelikanen schwebten über das Wasser, hockten auf Fischerbooten, Bäumen. Wir konnten uns gar nicht satt gucken am Geschehen um uns - aber da fing es wieder an zu regnen. Vorteil: Wir konnten mit dem aufgefangenen Wasser alle unsere Tanks und Behälter füllen! Auch den Stadtbummel mussten wir im strömenden Regen machen.
Die Hauptstraße war fast leer gefegt, die Händler schützten ihre Waren mit großen Folien. Alle, wirklich alle Leute grüßten uns fröhlich, egal ob es Maya oder Gerifunda waren. Hier in Livingston gibt es die einzige Kommunity von Nachfahren afrikanischer Sklaven und was wunderts, dass viele alte Männer mit den typischen Rastalocks zu sehen waren und Reaggyklänge aus den Hütten drangen. Wir kamen mit Polo ins Gespräch und er nahm uns zu einem Gang durch das Garifundaviertel mit. 2005 hatte ein Hurrikan hier an der Küste gewütet, trotz Hilfe auch aus Deutschland sind immer noch abgedeckte Ruinen zu sehen. Wir schlängeln uns zwischen den Hütten durch, wo Hunde und Hühner in der aufgeweichten Erde scharren und fröhliche Kinderstimmen aus den offenen Küchen ertönen.



Polo erzählte ganz stolz, dass er auf Einladung der deutschen Unterstützer sogar nach Deutschland gereist war, kannte Hamburg, Berlin und Neuschwanstein!


4. Februar 2018
Flussaufwärts
Voller Spannung hatten wir in Regenpausen auf den hinter üppig grünen Berghängen verschwindenden Fluss geschaut. Hofften, am nächsten Morgen die Flussfahrt im Sonnenschein zu machen. Doch neben dem anhaltenden Regen war es sogar noch richtig kühl geworden! Trotzdem war unsere Fahrt durch die Schlucht mit unglaublich verschwenderischen Natur spektakulär.
Dann tauchten die ersten Häuser am Uter auf - alle auf Stelzen mit dicken aufgepolsterten Palmendächern samt spitzen Dachgiebeln. Überall Menschen mit Einbäumen. Daraus warfen Männer Rundnetze oder angelten. Frauen paddelten zum Nachbarn, eine Lehrerin kam mit ihren Schülern. Der Fluss schlängelte sich um viele Kurven bis er sich zu einem See, dem Golfete erweiterte. Dort bogen wir in ein Wasserlabyrinth und warfen den Anker. Lautlos schwebten Einbäume der Bewohner an uns vorbei, einige hielten gar bei uns an: Frauen mit Cocosbrot, ein Vater mit seinen Kindern und in der Schule gebastelten Kokosrasseln, eine Mayafamilie mit geschnitzten Haushaltsdingen. Aber natürlich gibt es nicht nur Einbäume, sondern auch sogenannte Lanchas mit überdiensionierten Außenbordern, die bei der Vorbeifahrt unser Schiffchen ganz schön schaukeln ließen. Und dann gibt es noch die Touristenboote, die auf dem Weg zwischen Livingston und Fronteras in unsere Bucht schauten oder zum Essen an einer der kleinen Häuser anlegten, wo es ein Projekt von den hier lebenden Frauen gibt. Sie bereiten leckere Speisen zu und bieten Kochworkshops an - übrigens unterstützt von dem deutschen Seglerpaar Beate und Wolfgang, dass sich in der Nähe niedergelassen hat.
Wohl gestärkt gings per Dinghi auf Expedition durch das Wasserlabyrinth mit Seerosen, schmalen Durchfahrten, die sich plötzlich zu kleinen Seen öffneten, schwimmenden Pflanzeninseln, Unterwassergärten, dazwischen immer mal wieder ein Stelzenhaus auf deren Mini-Insel Hühner pickten und Karnikel hopsten. Wir beobachteten Reiher, Wasserhühner, Kingfisher, Pelikane.

7. Februar 2018
Rein in den Trubel
Es gibt nicht nur Idylle am Fluss, nein auch überbordendes Leben. Eine hohe Brücke zieht sich über den Rio Dulce mit gleichnamiger Stadt am nördlichen Ufer. Auf der einzigen schmalen Hauptstraße führt der gesamte Brückenverkehr entlang: gigantische amerikanische Laster, die nicht nur Waren vom und zum einzigen Karibikhafen Guatemalas, Porto Barrios transportieren, sondern auch zinkhaltigen Abraum aus der nahegelegenen Mine. Zentimeter neben den rollenden mannshohen Reifen bieten Händler Obst, Gemüse, Klamotten, Haushaltswaren, Spielzeug, Computerkram an, Friseure bedienen ihre Kunden, kleine Restaurants, Garküchen und Bars liegen auch dazwischen. Irgendwie quetschen wir uns noch an entgegenkommenden Passanten und Mopeds vorbei - Wahnsinn!
Auf der anderen Seite der Brücke dann eine hochmoderne Marina - welch ein Unterschied!
Und ringsrum in kleinen Buchten stehen palmbedeckte Stelzenhäuser, davor immer ein paar wenige Segelboote vertäut. In einer dieser kleinen Marinas, Punto Bonito machten wir fest.

Und alles muss trocknen!
Endlich, nach Dauerregen, hatten wir ein paar sonnige Tage, die uns erlaubten, unser Boot zu entsalzen, zu trocknen und zu reparieren.




Nach fünf Tagen im Waschzuber brauchten wir dann mal andere Bewegung. Wir liefen einige Kilometer weiter zu einer Halbinsel, wo der Rio Dulce aus dem See Lago de Izabal kommt. Dort befand sich einst ein Fort - Castillo San Felipe - erbaut von den Spaniern, um Piraten abzuwehren - bis diese es schließlich selbst übernahmen und die Zufahrt zum See kontrollierten. Auch wir hatten einen wunderbaren Kontrollblick über den riesigen See und in der anderen Richtung gleich bis zu unserem Schiffchen! Ob es dort wohl sicher liegt?
Langsam mussten wir uns nämlich Gedanken machen, wie wir die EDEN für die Übersommerung vorbereiten. Es würde bald Frühling in unserem Garten Eden werden, im März wollten wir dort ja Zwiebeln stecken, Möhren säen, am 1. Mai traditionsgemäß Kartoffeln pflanzen! Bis zu unserem Abflug haben wir aber noch ein bisschen Zeit, Guatemala zu enkunden.

20.Februar 2018
Auf dem Fluss
Wir stachen in See (!) und gondelten auf dem Golfete, dem See, den der erweiterte Rio Dulce bildet.
Zunächst ankerten wir vor einer palmenbedachten Hütte mit der Aufschrift "Aqua Caliente" - Heißes Wasser.
Ein netter Guide nahm uns in Empfang und rüstete uns mit LED-Helmen aus. Dann stiegen wir  den Berg hinauf, um  in ein verzweigtes Höhlensystem einzusteigen: Tropfende Stalagtiten, flatternde Fledermäuse, Rippen eines Dino und Zeichnungen von Mayas. In einer Höhle gibt es tatsächlich eine Natursauna mit heißen Dämpfen und am Fluss heiße Quellen, in denen wir badeten.
Einen Ankerplatz für die Nacht suchten wir in der Nähe vor ein paar Stelzenhäusern. Von denen kamen  Einbäume gepaddelt - besetzt mit kleinen Mädchen, die fröhlich kicherten und dann noch fröhlicher Lutscher und Kekse entgegen nahmen. Darauf folgten noch mehr kleine Mädchen mit Ihren Einbäumen (sie müssen paddeln noch vor dem Laufen lernen!) und als es schon dunkel war, eine Mutter mit ihrem Sohn, der doch auch gern eine Süßigkeit haben mochte.
Am nächsten Vormittag rüsteten wir zu einer Stippvisite im Dorf, das hinter den Stelzenhäusern im Dschungel lag. Ein Steg, auf dem uns die Kinder begrüßten, dahinter ein vom Regen schlammiger Platz mit einem kleinen Kirchengebäude und einem Haus mit einem Raum über dem "Frauenklinik" stand und daneben ein karger Schulraum und eine Kate mit einem Verkaufstresen. Hier kauften wir der komplett verdutzten Besitzerin 20 Lollies ab (sie zählte fünf mal - so viel hat wohl bisher keiner gekauft) und verteilten sie an die um uns rumstehenden Kids und an zwei dazwischen stehenden hutzligen alten Frauen, deren Augen spitzbübisch leuchteten. Wir fragten, ob es möglich sei, im Dorf ein bisschen umherzugehen - und schon begleitete uns die Kinderschar einen matschigen Berghang hinauf  zu den nächsten Hütten, aus denen uns die Bewohner nett grüßten, wo Küken piepsten, Puter ihre roten Hälse plusterten.
Wir nahmen Abschied von diesem Maya-Dorf und steuerten in eine Bucht auf der anderen Seite des Sees. Komplett andere Welt: Resort mit schicker Bar, Restaurant, Hochseilgarten, klimatisierten Hotelbungalows. Ja, und dann ankerten wir vor dem Grundstück von Beate und Wolfgang, durften ihr kleines Paradies bestaunen (Mango, Papaya, Kokos ließen die Kapitana total dahinschmelzen - sowas wünschte sie sich auch in ihrem Garten Eden!).
Mit der Verabredung für demnächst segelten wir wieder den Golfete zurück zu unserer Marina Punto Benito, wo wir von den Eignern, dem Personal und anderen Seglern wie Familienmitglieder empfangen wurden. Nun hieß es aber Rucksack packen, wir wollten auf Landgang gehen!


24. Februar 2018
 Auf dem Weg zur Mundo de Maya -  Welt der Maya
Guatemala liegt direkt in der Mitte Amerikas - und was Wunder, dass hier auch schon vor tausenden von Jahren das Zentrum der Maya lag. Genau als wir in Guatemala ankamen ging die Nachricht um die Welt, dass mit modernster Technik der Urwald gescannt wurde und die Wissenschaftler Siedlungen mit ungeahntem Ausmaß unter undurchdringlichem Dschungel ausmachen konnten. Die ersten Archäologen kämpften sich hier schon im 18. Jahrhundert durch den Busch. Ihre Funde, die Tempelanlagen von Tikal - die waren unser Ziel.
Doch dazu mussten wir erst mal eine sechsstündige Busreise auf uns nehmen. Busse fahren hier so ungefähr... also wartet man geduldig. Dann kam ein voller Bus angeklappert, die einheimischen Fahrgäste schob der Schaffner nach hinten. Wir bekamen zwei Sitzplätze und zwei deutsche Backpakerinnen wurden auf Beifahrersitz und Motorblock verteilt. Der Busfahrer brauste die schmale, löchrige Landstraße (die einzige, die in den Norden führt) entlang, stoppte nur dort, wo jemand vor seinem Haus raus wollte und überholte eifrig Rindertransporter, Mega-Tanker, Monster-Trucks - oft einhändig, in der anderen Hand hatte er Handy, Wasserflasche, Banane, aber meist Handy. An Bergen befürchteten wir dagegen, dass der Motor gleich sterben wollte - aber die Technik ist rubust, leider die Sitze nicht ganz so. Aber nach zweieinhalb Stunden hielt der Bus an einem Klohäuschen mit Militärposten an, still stiegen alle aus. So still zwängten sich auch alle nach paar Minuten wieder rein und weiter gings.
Wir stellten fest, dass der Norden von Guatemala unglaublich grün ist, die meisten Flächen sind landwirtschaftlich genutzt. Weite Rinderweiden ziehen sich über hügliges Land, unterbrochen durch Maisfelder. Farmen, hier genannt Ranchos, Haziendas, Fincas flogen an den offenen Busfenstern vorbei - Straßendörfer, Hütten, ab und an Polizeiposten. Dann erreichten wir Santa Elena, eine größere Stadt. Sofort wurden alle Aussteigenden von aufgeregten Männern überfallen, die Weiterfahrten anboten. Einer schleppte uns zu einem Minibus: Neu, blitzesauber, klimatisiert - wir als einzige Fahrgäste. Exklusiv wurden wir die letzen 59 km direkt bis zu unserem Hotel chauffiert. Wir fielen nahezu in die palmenbedachte Lounge mitten im gepflegten Dschungel, darum Bungalows und Swimmingpool unter hohen Bäumen und zwischen blühenden Pflanzen verteilt. Hier direkt am Eingang des archäologischen Gebietes wurden die ehemaligen Unterkünfte der Wissenschaftler zu einer wunderschönen Lodge umgebaut, inclusiv aller Urwaldgeräusche!

Tempel, Pyramiden und ihre Bewohner
Um sechs Uhr früh, noch vor Sonnenaufgang zogen wir los, sollte man doch um diese Zeit  vielen Tieren begegnen. Im der Dämmerung krachte es in den Bäumen über uns - eine Affenherde war unterwegs. An unserem ersten Tempel machten hoch über uns gerade zwei Brüllaffen Frühstück.. Als wir bei Sonnenaufgang am Zentrum der Anlage ankamen, turnten Spinnenaffen von Ast zu Ast - einer gar mit Baby vor dem Bauch. Weiter sahen wir krakelende Papageien, am Kopf mit Perlen besetzten Truthähne, rotköpfige Spechte, rattenähnliche Agouties, schillernde Fasane, blattschneidende Ameisen, schaukelnde Schmetterlinge, huschelnde Eidechsen, buntschnäblige Tucane, lauernde Graureiher mit danebenhockender Schildkröte, witzige Coaties, verrückte Oriolen (bei jedem Schrei ließen sie sich kopfüber am Ast hängen) und mordsmäßig hungrige Moskitos. Was wir nicht sahen, waren Wildscheine, Schlangen und Jaguare - worüber wir sehr glücklich waren.
Wir wanderten die gefegten Dschungelwege entlang (Angestellte waren tatsächlich mit Blätterbesen unterwegs!- was den Käpt´n zum Singen des Schlagers "Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt" animierte) oder bogen mal auf versteckte urwüchsigere Pfade ab und erkundeten so fast nebenher all die Tempel und Pyramiden, erklommen sie zwecks besserer Übersicht oder zum Genießen der Atmosphäre. Den Sonnenuntergang erlebten wir am bedeutensten Jaguar-Tempel.

Ein besonderer Abend
Schon während unserer Anreise überholte der Minibus bepackte Radfahrer - später lernten wir sie kennen: Nele aus Deutschland war jetzt gerade für kurze Zeit mit einem Freund unterwegs, gestartet ist sie aber allein in Vancouver/Kanada und innerhalb von neun Monaten bis hierher nach Tikal geradelt! Genau hier hat sie ihren 10.000sten Kilometer hinter sich gebracht.
Beeindruckend ihre Reisegeschichte, ein durchgequatschter Abend war viel zu kurz dafür, zumal in Tikal um 22 Uhr der Strom für die Nacht abgeschaltet wird.



Nicht minder beeindruckend: Nele´s Biker-Ziel ist Argentinien!


Zurück nach Hause
Auf dem Rückweg legten wir Santa Elena einen Stopp ein. Auf einer Insel in einem See gleich am Stadtufer liegt der klitzekleine Ort Flores. Schmale Gassen führen um die Insel, auch kreuz und quer und enden immer an der Kirche, die mittig auf einem Hügel steht. Rundum am Ufer gibts kleine Hotels, noch kleinere Hostels, Cafés, Kneipen, dahinter Souvenierläden, Wäscherein, Minilebensmittellädchen - das absolute Backpackerparadies, genau richtig für uns Rucksackreisenden.
Allerdings muss man dann auch im Morgengrauen raus, um mit einem Tucktuck zum Busterminal zu kommen - die Busse fahren ja nur so ungefähr (könnte also auch mal früher sein!)
Diesmal erwischten wir einen klimatisierten Reisebus 1. Klasse. Mit nur acht Fahrgästen und einem Stop erreichten wir tiefgekühlt Rio Dulce, wo die EDEN, unser angebundenes Zuhause auf uns wartete.


5. März 2018
Flussfahrt
ein paar Tage wollten wir gern noch auf dem Fluss unterwegs sein und so trieben wir nur mit unserem Großsegel den Rio Dulce hinunter. Dort. wo er sich zu einem See verbreitert, hörten wir Brüllaffen in den Bäumen. Pelikane fschwebten neben uns, Fischer in Einbäumen legten ihre Netze aus.
Wir besuchten das Gebiet Cayo Comado; wurden zu einer Lanchafahrt nach Livingston zur Flussmündung eingeladen --- ahh, noch einmal Horizont gucken, große Ozeandampfer in der Ferne beobachten!
Auf einer Lanchafahrt gings dann durch eines der  Mangrovenlabyrinthe bis in eine Lagune.  Nur ein paar Stelzenhäuser ließen erahnen, dass dort Leute wohnen - aber dahinter gibt es sogar ein ganzes Dorf!
Die ersten Häuser am Wasser beherbergen eine Weberei. Fünfzehn Familien sind in diesem Projet eingebunden. Stolz zeigen uns die Frauen ihre Stoffe in kräftigen Farben und mit filigran eingewebten Mustern. Sie führten uns zu den Webstühlen - ganz traditionel, wie vor hunderten von Jahren. Meist sind es die Männer, die die Schiffchen zwischen den gespannten Fäden hin und her schicken; die Frauen bereiten die Garne vor und auch die Kleinsten wissen schön, wie das Spulen per Fahrradspeichen funktionert.
Wir kauften ein paar Meter in Blau, brauchten unsere Sitzkissen doch mal einen neuen Bezug!
Auf dem Rückweg zu unserer Marina in Rio Dulce konnten wir dann nochmal unseren großen Spi auspacken und bilderbuchmäßig segeln. Nicht nur wir hatten unseren Spaß, auch die Touristenlanchas, die uns dicht passierten oder auch die Einheimischen, die  von Motorbooten freudig rüber riefen.
Lobis, unser Marina-Chef hatte sich sogar in seine Lancha gesetzt und Fotos gemacht, als wir unter der großen Brücke hindurch segelten. Welch perfekter Abschluss für diese Saison!

Einmotten
Nun liegen noch die letzten Arbeiten an, um die EDEN für ihren Sommerschlaf fertig zu machen, dann fliegen wir in unseren Garten Eden. Dort soll ja noch Winter herrschen - ob´s wohl mit Schlittschuhlaufen klappt???

30. August 2018
Sommerpause
Mit dem Schlittschuhlaufen hat es nicht geklappt - dafür mit einem tropischen Sommer von April bis August hier mitten in Deutschland.
Ganz segelfrei war die Pause jedoch auch nicht - wir sind mit dem FD (Segeljolle Flying Dutchman) bei bestem Wind einmal im Uhrzeigersinn um die Insel Hiddensee "geflogen". Und dann haben wir ja auch jede Menge Wasser gleich vor der Haustür.

ab zum Edener Bootshafen...
... paddeln auf der Havel

Auf dem Wasser beginnen unsere Gedanken langsam wieder gen Südwesten zu wandern -
zu unserer EDEN!