Kolumbien



4. Dezember 2017/Santa Marta

Das Kap Horn der Karibik
Mit leichtem Wind starteten wir spät abends von Curacao, dann verließ er uns sogar, so dass wir die Segel streichen und den Motor nutzen mussten. Nachdem wir Arubas Nordküste abgesegelt hatten, blieb uns der Wind hold. Im Sonnenschein genossen wir den ersten Advent und während wir zur Feier des Tages eine köstliche Kartoffelsuppe genossen, überholte uns ganz langsam das Luxusschiff EUROPA 2. (Dort konnte garantiert kein so delikates Esssen gereicht werden!).
Dann nahm der Wind zu, Wellenhöhe auch. Manchmal stand eine richtige Wasserwand hinter unserem Boot, aber es hob seinen Popo und ließ die Welle ungerührt unter sich durchlaufen. Wie ein Tennisball surften wir auf den Wogen, allerdings schaukelte es unter Deck doch recht beträchtlich. Beim Schlafen war es gut, einfach die Arme weit auszubreiten, um ein Hin- und Herrollen zu vermeiden. Aber Kochen war immer noch möglich.
Eigentlich hatten wir noch rauhere Bedingungen erwartet, heißt es doch, dass der Nordzipfel von Venezuela und Kolumbien das Kap Horn der Karibik sei. Kurz vor unserem Ziel Santa Marta gab der Wind dann noch mal einen kräftigen Rückenschub und genau zum Sonnenaufgang lag die erste Stadt Kolumbiens vor uns!

Santa Marta
Zwar hatten wir die genaue Position der Marina, aber keine weiteren Einzelheiten. Aber die Masten vor hohen modernen Bauten lockten uns in die richtige Richtung und schon standen hinter der Hafeneinfahrt zwei fröhlich winkende Marineros, die uns die Leinen abnahmen. Nur eine kurze Anmeldung im Marinabüro und schon konnten wir zu einen ersten Landgang aufbrechen. Wie spannend und wunderbar! Nach den niederländischen Touristenzentren eine wahre Freude, einfach durch eine quirlig bunte Stadt zu laufen!
Hinter den Hochhäusern liegt die Altstadt mit ihren schachbrettartig angelegten Wohn- und Geschäftsquartieren aus Kolonialzeiten, dazwischen mal ein Park, mal ein Kirchplatz. Straßenhändler mit Karren voller Obst, Kinderwagengestelle voller Kaffeethermoskannen, mobile Eisverkäufer mit ratternden Generatoren - Schuster, Limonadenhersteller, Obstschäler, Schuhputzer, Lolli-Anbieter, Besen&Bürsten- Verkäufer. Vor einem großen Mauerbild mit einem Indio saß Lina mit ihrer Mutter, die selbstgemachte Armbänder und die so typischen Beutel anboten. Lina erzählte uns sofort die Geschichte des Bildes und zeigte uns den Weg ins Museum.
Aber da kam dann doch die Müdigkeit von unseren Nachttörns durch und so verschoben wir das kulturelle Highlight Santa Martas kurzum auf den nächsten Tag.


11. Dezember 2017
Marina-Leben
Inzwischen genossen wir das komfortable Leben in einer Marina: fließendes Wasser am Steg, warme Dusche wann und wie lange man will, permanente Stromzufuhr, Kommen und Gehen ohne Beiboot. Internet, sogar in der klimatisierten Capt´n-Lounge. Aber uns zog es immer wieder nach draußen, einfach nur zum Bummeln oder zum Hocken in einem Café unter großen schattigen Flamboyantbäumen. Oder eben auch in das Museum, von dem wir wirklich sehr beeindruckt waren, oder zur Katedrale. Nebenbei wurden Schritt für Schritt die Einklarierungen vorgenommen, mal sagte sich der Zoll an (der dann aber doch nicht kam), irgendwann bekamen wir unsere gestempelten Pässe,  mal stand nach fünf Tagen ein Gesundheitsoffizier auf dem Steg, der flugs alle Formulare selbst ausfüllte und dann akm doch noch mal kurz  der Zoll vorbei.

Die ersten kleineren Ausflüge in die Umgebung machten wir per Minibus. Die kleinen blauen Fahrzeuge brausen im 3-Minutentakt heran, kosten 35 Cent und halten wo immer jemand ein- oder aussteigen möchte - die Türen werden erst gar nicht geschlossen. So ging es an einem Tag für uns in das nächstgelegene Fischerdorf Taganga, von dem wir dann nach einer kleinen Wanderung eine Badebucht erreichten, die bei den kolumbianischen Touristen offensichtlich sehr angesagt ist.
An einem anderen Tag fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung und besuchten eine ehemalige Hazienda mit botanischem Garten und Kunstausstellung und dem Gebäude, in dem Simon Bolivar zuletzt lebte. Gleich daneben hat man dem Freiheitsbringer Kolumbiens ein großes Ehrenmal errichtet - Ausflugsziel vieler Kolumbianer, die sich davor stolz fotografieren ließen.
Wir hatten aber auch ein schönes Fotomotiv: den Nikolaus in der Marina!




17. Dezember 2017
Ciudad Perdida - die Verlorene Stadt im Dschungel
Unser Bötchen gut in der Marina vertäut, machten wir uns auf zu einer 5 tägigen Wandertour. Ein bisschen aufgeregt waren wir schon Tage zuvor, als wir die Tour buchten: Ob wir die Strapazen überstehen könnten? In Reiseführern, Internet war zu lesen, dass es sich um eine wahnsinnig tolle aber eben auch sehr anstrengende Wanderung handelt. No risk, no fun - wir wagten es!
Wir hatten dazu noch das Glück, dass sich bei unserem Tourenanbieter für unseren Start-Tag keine weiteren Wanderer fanden, so nahm uns Führer David in Santa Marta in Empfang und brachte uns zum Abfahrtsort der Jeeps, die schon hochbeladen mit den in den Bergen erwarteten Gütern beladen waren. Mit uns fuhr noch ein kolumbianisch-australisches Paar und ein deutscher Reisender. Zwei Stunden gings parallel zur Küste, dann bogen wir ab auf Urwaldpiste, die uns höher uns höher in die Berge der Sierra Nevada de Santa Marta brachte - an steilen Abhängen vorbei, durch Flussfurten, über schmale Bergpässe zum Dorf Machete.  Ab dort gehts nur noch per Maulesel, Crosskarre oder eben zu Fuß. Gleich wartete die erste Flussdurchquerung auf uns, dann schnauften wir vier Stunden fast nur bergauf.
Für uns als untrainierte Segler schon mal eine Herausforderung! Was waren wir glücklich, als wir unser erstes Dschungelcamp erreichten und David uns unsere moskitonetzverhangenen Bettchen zeigte, die einfach nur unter einem Wellblechdach standen. Die ganze Seele rief nach einer Dusche und beim Warten auf eine freie Kabine kam unser englisch sprechender Führer Jorge mit Paula, dem Camp-Papagei vorbei. Schon waren bei diesem Spaß alle Strapazen vergessen und als wir dann noch mitbekamen, dass sogar eiskaltes Bier zu haben war, beschlosssen wir den ersten Tag rundum glücklich! Abendessen in der frühne Dunkelheit und bei beginnenden nächtlichen Urwaldgeräuschen fielen nicht nur wir, sondern alle anderen Wanderer schon kurz nach sieben in tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen wurden alle um fünf Uhr geweckt, im Taschenlampenlicht packten alle ihre Rücksäcke und genossen das leckere Frühstück. Mit hereinbrechenden Tageslicht begann die dreieinhalbstündige Vormittagstour - natürlich meist bergauf! Wir wurden von Maultierkaravanen überholt, Indiofamilen kamen uns entgegen. Wir waren nämlich in deren Gebiet unterwegs. Sie erlauben, dass Touristen den Weg bis zur Verlorenen Stadt nutzen dürfen - viele andere noch in den Bergen gelegenen Orte sind tabu.
Schließlich erreichten wir die ersten runden Häuser mit Palmendächern, die mit zwei Spitzen gekrönt sind. Wir erfuhren, dass diese Spitzen die beiden höchsten Berge der Sierra Nevada symbolisieren, aber auch das Medium ist, mit denen man dem Rest der Welt in Verbindung treten kann. Die kleinen, mit weißen Kitteln bekleideten Kinder nahmen aber mit einem neugierigen Blick zu uns Verbindung auf, bevor sie schnell in ihrer Hütte verschwanden.
Vor unserem Mittag im nächsten Camp konnten wir ausgiebig in einem Bergfluss baden, dann gings weiter - vier Stunden! Wirklich anstrengend! Immer wenn wir dachten, dass nun der Kamm erreicht sei, schraubte sich der Pfad hinter einer Serpentine weiter hoch hinein in die grüne Hölle. Tausenfaches Grün in allen erdenklichen Blattformen, dazwischen flatterten Schmetterlinge. Wir sichteten sogar einen der riesengroßen Blau-Schwarzen! Vögel zwitscherten die absodnerlichsten Tonleitern, Ameisen schleppten zerschnippselte Blätter quer über den Pfad. Mal gings über Geröll, mal durch rote Lehmpampe, dann wieder durch einen Bach. Noch bei Tageslicht errreichten wir das Camp Paraiso auf 700 m Höhe. Am nächsten Morgen sollte es dann die 1200 Stufen zu unserem Ziel hinauf gehen.
Fünf Uhr Wecken, Frühstück, Rucksäcke im Camp deponieren und nur mit Wasser und Kamera unterm Arm stiegen wir weiter und weiter hinauf. Dann lagen die ersten Terassen der Verlorenen Stadt vor uns. Auf jeder stand ehemals eine Hütte aus Holz und Palmenblättern. Die Wege und Treppen zu den unterschiedlichen Niveaus - alles "gepflastert". Bäche und rauschende Wasserfälle versorgten die Bewohner mit frischem Wasser. Auf einigen Terrassen stehen auch heute noch einige Häuser, in denen wenige Familien leben und (neben einigen Millitärs, die auf die Sicherheit der Touristen schauen) das Heiligtum hüten - denn heilig ist dieser Platz für die Nachkommen der Tairona noch immer. Durch die Goldgier der Spanier und deren Krankheiten fast ausgerottet, verschließt sich der Großteil der Stämme den Weißen und ihrer modernen Welt. Da auch die Touristen das "Böse" in ihre Welt tragen, wird die Ciudad im September geschlossen, um mit heiligen Zeremonien den Ort zu reinigen. Dennoch wurden wir vom zukünftigen Stammesführer Gabriel begrüßt, bevor wir dann die heiligen Terassen erreichten - und damit den Höhepunkt unser Wanderung.
Danach standen noch fünf Stunden Wanderung bergab, bergauf bis zum nächsten Nachtquartier vor uns, am nächsten Tag aber nur drei morgendliche Stunden! Dann setze uns David in einem wunderbaren Camp an einem Bach ab. Wir konnten baden, von Felsen in einen Naturpool springen,  wurden zum Essen von David gerufen, danach Mittagsschlaf in einer Hängematte. Beim Kaffee beobachten wir Kolibries und entdeckten tatsächlich einen Holunderbusch der blühte und gelichzeitig Beeren trug. Wir erlebten die Ankunft der Maulesel-Karavane und ein kleiner Junge rief ganz laut  "Abuela, abuela" - Großmutter, die auf dem letzen Maultier aus dem Dschungel auftauchte, den Fluss durchritt und ihren Enkel mit dicken Küssen in den Arm nahm, während größer Jungs die Tiere abluden und ihnen die Sättel abnahmen. 
Am nächsten Morgen ließ uns David etwas länger schlafen, weckte uns mit einem frischen Kaffee und bereitete uns ein leckeres Frühstück. So gestärkt schnauften wir die letzte heftige Steigung empor, bis der Pfad dann nur noch bergab bis zum Straßendorf  Machete führte. Im Fluss kurz davor konnten wir noch ein kurzes Bad nehmen, so dass wir recht erfrischt unsere Jeeptour  nach Santa Marta antreten konnten.
An Bord packten wir dann gleich mal unsere Schätze aus: zwei Fluss-Steine, die goldig glitzern und ein gefundenes Hufeisen! Welch Glück wir doch hatten, diese Verlorene Stadt zu finden!

29. Dezember 2017
Landtour
Kolumbien ist riesig, aber wir wollten wenistens einen kleinen Eindruck der verschiedensten Facetten haben. Also bestiegen wir vor der Marina einen kleinen Reisebus, der uns  nach Cartagena bringen sollte. An einem gigantischen Ferienzentrum vorbei fuhren wir dann entlang der Küste. Links die Berge der Sierra Nevada, die langsam in Flachland ausliefen, rechts wechselten sich Sumpflandschaften mit Trockengebieten ab. Verkehrsschilder zeigten mal "Achtung Kühe!", "Achtung Schlangen!" oder sowas wie "Achtung Nasenbären!"
Dann überquerten wir den mächtigen Rio Magdalena, auf dem die europäischen Eroberer weit ins Landesinnere eingedrungen sind.
Nach mehr als drei Stunden tauchten die ersten Hochhäuser auf, dann eine gewaltige Stadtmauer, hinter der sich der Verkehr durch schmale Gassen drängte, die vollgestopft mit bummelnden Menschen, Obstkarren, Straßenverkäufern waren. Unser Bus schlängelte sich von Hotel zu Hotel, von Hostel zu Hostel oder wo auch immer die Passagiere hinwollten. Wir waren schließlich die letzen und hatten somit schon eine Stadtrundfahrt hinter uns.

Cartagena
Wir warfen unserer Rucksäcke im Hostel "Media Luna" ab und marschierten los. Als erstes durch unser Viertel Getsemani - mit kleinen Gassen, Kirchen, Lädchen, Bars, Restaurants. Durch einen Park und schon standen wir am alten Hafen mit seinem mächtigen Stadttor. Dahinter erwartete uns die Altstadt mit den wunderschön erhaltenen Kolonialhäusern, schattigen Plätzen, großartigen Kirchen, eindrucksvollen Kathedralen. Allerdings waren wir nicht die einzigen Schaulustigen - die deutschen Kreuzfahrer von "Mein Schiff" waren auch unterwegs. Die netten Straßenverkäufer waren bestrebt, dass wir Deutschen gut "behütet" sind - alle zwei Minuten wurden uns und allen Touristen Stapel schönster  Sonnenhüte  präsentiert.
Hüte, Hüte, Hüte... auch als wir am nächsten Morgen zur größten, von den Spaniern in Südamerika errichteten Festung Castillo de San Felipe hochstiegen.
Auch ohne Hutkauf erwartete uns Eroberungsgeschichte pur. Nicht nur die Spanier, sondern auch Franzosen und Engländer waren scharf auf das Gold und auch die Vormachtstellung. Wahnsinn, welch Aufwand man hier für die Verteidigung getrieben hat - nicht nur Mauern und Zinnen, auch in den Berg getriebene unterirdische Tunnelsysteme. Mehr Geschichte - vor allem auch die vor Kolumbus Erscheinen - konnten wir im wunderbaren Nationalmuseum in der Altstadt erleben.
Abends hockten wir immer auf den Stufen der Hauptkirche von Getsemani mit hunderten anderen Leuten, die sich Essen von Grillständen und frisch gepressten Saft von Obsthändlern holten. In der Kirche fand der Gottesdienst statt, draußen amüsierten Zirkusleute ihre Zuschauer, am Rande spielten ältere Männer Schach unter Straßenlaternen. Zurück im Hostel spielte eine Salsaband. Morgens frühstückten wir mit den Musikern - diese argentinisch- uruguay´sche Gruppe war gerade auf Tour durch Kolumbien und Zentralamerika.
Nach dem Frühstück bestiegen wir ein Taxi, dass uns hoch über die Stadt zum Kloster Convento de La Popa brachte. Der Blick über Altstadt, moderne Hochhausstadt und all die Buchten, Lagunen - einfach fantastisch!
Es fiel uns richtig schwer, diese wunderbare Stadt zu verlassen, aber wir wollten gern auch die Hauptstadt des Landes kennenlernen.




Bogotá
Innerhalb von einer Stunde brachte uns ein Flugzeug nach Bogotá. Bei klarer Sicht lag uns Kolumbien zu Füßen: Zunächst grüne Ebenen, durchzogen vom gewaltigen Rio Magdalena, dann in bewässerte Felder geteiltes Land, das später anstieg zu immer höheren Gebirgsketten. Schließlich setzten wir zum Landeanflug an und stiegen in einer Höhe von 2600 m und ungewöhnlich kühler Lufttemperatur aus.
Dann breite Straßen, Hochhäuser über Hochhäuser, dichter Verkehr (nur die mehrgliedrigen langgestreckten Busse der Transmelenio brausen auf eigenen Spuren) auf manchmal drei Ebenen.
Dann tauchten wir ein in das alte Viertel La Candeleria (dort hatten wir ein Hostel gebucht) - eine komplett andere Welt mit kleinen Kolonialhäusern, winzigen Gassen, Kneipen, Bars und Hostels. Eindeutig ein Studentenviertel  - kunterbunt besprüht mit den schönsten Wandgemälden.
Unweit die Plaza Bolivar - Platz der Plätze mit Rathaus, Kathedrale, Präsidenten- und Justizpalast. Abends verwandelte eine Lichtshow alles in ein großes Natur- und Feuerspektakel. Entlang der kilometerlangen Hauptstraße entdeckten wir das älteste Café der Stadt (mit leckeren Törtchen - Friedrich aber kaufte sich ein riesiges Schweineohr!), die Stierkampfarena (dort gab uns ein Wachmann eine Privarführung), das höchste Hochaus (dessen Aussichtsterrasse wir besuchten), das Goldmuseum (das wohl größte der Welt, wo wirklich alles Gold ist, was glänzt - mit den noch übrig gebliebenen Schätzen, die nicht von Spaniern oder Schatzgräbern eingeschmolzen wurden).
Dann rückte der Weihnachtsabend heran und wir trafen uns mit unserem deutschen Mitwanderer Matthias von der Ciudad perdida. Dick eingepackt liefen wir durch die abendliche Kälte und fanden ein wunderschönes kleines Restaurant für unser gemeinsames Abendessen. Wir hatten noch nicht die Hälfte verspeist, als um uns schon die Stühle hochgestellt wurden - auch das Personal wollte den Heiligen Abend genießen. Aber in einer gemütlichen klitzekleinen Bar fanden wir noch kurz Einlass, um mit einem Drink anzustoßen.
Am nächsten Tag trafen wir Matthias wieder, stärkten uns wegen der Kälte mit einem heißen Canelazo (ähnlich Grog) und fuhren mit einer Seilbahn hinauf auf den Hausberg von Bogotá, den Monserrate. Toller Blick auf die gigantische Stadt, später bei einbrechender Dunkelheit auf das riesige Lichtermeer. Noch mehr Lichter gab es allerdings auf diesem Berg. Überall waren leuchtende und blinkende Figuren, Lichtfontänen, Ampeln, Sterne, Kolibirs, Engel, Hasen, Fliegenpilze -  LED muss für die Kolumbianer erfunden worden sein!

Zurück zum Meer
Eingentlich sollte uns das Taxi  in den Abendstunden in einer halben Stunde zum Busterminal bringen, doch im strömenden Regen fiel die Rushhour so heftig aus, dass wir zwei Stunden brauchten und damit unseren Überlandbus verpassten. Wir drängten durch Menschenmassen und fanden dann irgendwie einen Bediensteten, der uns in Windeseile in einen komfortablen, fast leeren Doppelstockreisebus nach Santa Marta steckte. Doch nach zwei Stunden ein Halt in einer stockfinsteren Gegend und Massen strömten in den Bus und zeigten uns ihre Reservierung für unsere Plätze.... ums kurz zu machen, der Bus stand eine Stunde, bis computertechnisch und telefonisch mit Bogotá unsere Pässe und Tickets gecheckt wurden, wir andere Plätze erhielten und dann weiterreisen konnten. Insgesamt brauchten wir 23 Stunden, um auf unser Boot zu steigen!

Marina-Leben II
Inzwischen war ganz Kolumbien am warmen karibischen Meer eingetroffen und jeder der etwas auf sich hält charterte eine Moteryacht - eine von den zahlreichen, die um uns herum lagen (Glück für die internationale Seglerschaft, die weiter am Ende des Steges untergebracht waren). Nicht nur, dass alle mit sehr, sehr, sehr lauter Musik in Partystimmung waren, sondern die Marineros brauchten zum ständigen Putzen musikalische Unterstützung - jeder seine eigene. Da dröhnte dann Salsa neben Porro und diversen anderen Musikstilen, wie so eine Art Berghütten-Akkordeon-Schrammeln mit leicht karibischen Touch. Vielleicht lag es auch einfach nur an der anstrengenden Busreise, aber wir waren schon ganz schön angenervt, als es noch Mitternacht durch die Marina dröhnte.
Zeit, wieder aufs Meer hinaus zu fahren!



Abschiedsbummel
Die EDEN segelklar, machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch Santa Marta, kauften an Karren  duftendes Obst, gönnten uns ein letztes ClubColombia, trafen leider die Straßenhändlerin Lina nicht an, aber kamen dafür mit Fabian ins Gespräch. Er zeigte mit seinen farbbeklecksten Händen auf ein Bild an der gegenüberliegenden Hauswand: Sein Werk!



Mit dieser wunderbaren Begegnung nahmen wir Abschied von Kolumbien - mit der leisen Hoffnung, vielleicht doch noch ein Stück kennen zu lernen - über 700 km nördlich liegt in der Karibik ein Inselarchipel, der zu Kolumbien gehört....