Unterwegs entlang der iberischen Halbinsel
8. OktoberMit passendem Wind stand der Umrundung des Kap Finisterre nichts mehr im Wege und somit hatten wir die Biskaya verlassen und segelten nun auf dem Atlantik! Unseren ersten Stopp legten wir in Baiona ein, genauso wir die Crews der deutschen Boote MAREMOSSO und CARPE DIEM, mit denen wir schon in La Coruna unterwegs waren und einen Kartoffelpuffer-Abend bei uns an Bord verbrachten. Und wieder hockten wir im Yachtclub zusammen, erkundeten gemeinsam das Nachtleben in der Altstadt, besuchten uns auf den Booten. Und während wir das Fort erkundeten, in die Arme einer Statue hoch über der Stadt kletterten, am Boot Routinearbeiten erledigten, die EDEN mit frischgewaschener Wäsche behängten, die im Wind trocken flatterte nahm sich ein Segelmacher unseres zerissenen Spi´s an. Trotz des spanischen Nationalfeiertages zur Ehren der Entdeckung Amerikas nähte er die abgerissenen Ecken und Lieks an und brachte uns das Segel in den frühen Abendstunden. Der Wind war auch gerade wieder günstig für die Weiterreise. In der Abenddämmerung segelten wir hinaus, wir wollten endlich den Sommer einholen!
14. Oktober 2015
Nach zwei durchsegelten Nächten und Tagen erreichten wir die Mündung des Tejo und flussaufwärts erlebten wir in der Abendsonne ein wunderbares Sightseeing - Lissabon backbord! Vorbei an uralten Leuchttürmen, dem Torre de Belém, dem Denkmal der Entdecker mit Heinrich dem Seefahrer, unter der roten Brücke durch, auf denen die Autos mit höllischem Krach auf Gittern fahren, vorbei am Platz der Plätze Lissabons, der Alfama mit der ansteigenden Häuserlandschaft über der ein Fort tront, vorbei an Kathedrale und Kreuzfahrerkai, Industriehäfen bis hin zum Gelände der Expo-Weltausstellung von 1998.
Dort nahm uns die Crew der MAREMOSSO die Leinen ab! Welche Wiedersehensfreude!
20. Oktober 2015
Sie organisierten gleich mal einen Ausflug in das nächtliche Lissabon - in ein Fado-Lokal, allerdings weit abseits von jeglichen Touristenströmen. Hier trafen sich nur Insider, um diese traurig-sentimentale Musik zu zelebrieren, es flossen Tränen nicht nur beim Publikum, auch bei den Vortragenden... ein Kenner meinte, dass eine Überdosis Fado zum Selbstmord führen kann... irgendwann verließen wir alle fast fluchtartig das Lokal um an frischer Luft wieder zu Lebensfreude zu kommen!!! Die Lebensfreude der Lissabonner erkundeten wir dann in einer anderen Nacht, als wir uns in das Altstadtviertel Baio Alto aufmachten. Noch um drei morgens waren die Gassen voller fröhlicher Menschen. Wir waren aber nicht nur nachtaktiv in dieser Stadt, die wohl nie schläft. Am Tage klapperten wir die Sehenswürdigkeiten ab, bummelten durch die wäschenbehängten Gassen, stiegen verschachtelte Treppen hoch, genossen Stadtausblicke von kleinen Aussichtspunkten, liefen an den Schienen der nostalgisch anmutenden Straßenbahnen entlang... konnten einfach gar nicht genug von dieser Stadt bekommen. Da traf es sich doch gut, dass der Wind stetig aus Süd wehte und wir einfach nicht weitersegeln konnten!
31. Oktober 2015
... inzwischen sind wir weitergesegelt ;-) Haben es bis zur Algarve geschafft und dort wunderschönes Sonnenwetter angetroffen. so konnten wir wunderbar in der Lagune von Olhao ankern, auf den Sanddünen wandern gehen, mit Ankernachbarn am Strand grillen. Oder in den kleinen Ort fahren, den Samstagsmarkt besuchen und sonnengereiftes Obst, dicke Kartoffeln und fangfrischen Fisch kaufen.
Immer noch hatte sich der an sich in dieser Region typische Nordwind nicht eingestellt, er kam mal aus Ost, mal aus West... so beschlossen wir, unser eigentliches Ziel Sevilla aufzugeben. Zumal alles so aussah, dass wir für diese Stadt auch nur 2 Tage geblieben wären, weil sich dann doch der ideale Wind zur Überfahrt auf die Kanaren einstellen sollte. Um unsere 500-Seemeilen-Überfahrt vorzubereiten, verholten wir in die Marina von Villa Real an der Mündung des Guadiana. Waschen, putzen, basteln, bunkern... wir waren ganz fleißig! Dann trafen wir unseren Seglerfreund Reinhard, den wir auf unserem allerersten Törn zu den Kanaren kennen gelernt hatten und er sich gerade hier in Portugal aufhielt. Er lud uns zu einem Landausflug entlang des Guadiana ein. Großer Abschied, am nächsten Tag sollte es los gehen.... Morgens nur noch ein kurzer Blick ins Wetter - und auf einmal war die Prognose eine ganz andere: Starkkwind aus Südwast wechselt sich mit Windstille ab. Also Startabbruch!
Nun heißt es, abwarten und Tee trinken (in wahrsten Sinne, es wurde auch gleich mal regnerisch und kühler)
3. November 2015
... warten immer noch! Bei Tee und manchmal auch bei Bier im Kreise anderer deutscher Segler...
19. November 2015
...eins zwei drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit... bzw. segeln mit! wir haben unseren Törn zu den Kanaren gut verbracht, sind zunächst auf La Graciosa, der kleinen Nachbarinsel von Lanzarote gelandet und dort in den Armen der Seglerfamilie gelandet. Dann ging es weiter nach Teneriffa. Jetzt sind wir in Santa Cruz, der Inselhauptstadt. Genau pünktlich, um unsere Freundin Susanne vom Flughafen abzuholen!
Und endlich ist Sommer!